2015-02 VAE-01 Dubai Marina

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Sonntag, 01.02.2015
Der Grenzübertritt in die V.A.E.
geht erstaunlich problemlos vonstatten. Bereits am Nachmittag sind wir in Dubai. Schon von der Ferne sieht man die spitze Nadel des Burj Kalife in den Himmel ragen. Der Burj Kalife ist mit 828 Metern und 163 Stockwerken der höchste Turm der Welt. (Fotos des Burj Kalife folgen an anderer Stelle, später.)_MG_6170

Silvia und Christoph hatten uns eine SMS geschickt, dass sie in Dubai am sogenannten Cycle Park stehen und sich gerne mit uns treffen würden. Der Cycle Park ist ein Fahrradparcours am Rande der Stadt. Wohnmobilisten steuern diesen wenig attraktiven Ort gerne an, weil es dort tolle Duschen und Wasserauffüllmöglichkeiten gibt. Als wir den beiden aber antworten, sind sie schon weiter gezogen. Sie teilen uns mit, dass sie nun am Jumeirah Beach zu finden wären. Wir disponieren also um und nehmen Kurs auf den Strand. Dabei haben wir wohl irgendeine Abzweigung verpasst, denn wir finden uns plötzlich auf der Palme wieder, einem weiteren Highlight Dubais. Bei dem sehr umstrittenen Projekt handelt es sich um eine künstlich angelegte Insel in Palmenform, auf der eine Reihe von Luxusvillen erbaut wurden. Kritiker bemängeln die massive Umstrukturierung des Meeresbodens. Große Mengen Stein und Sand wurden andrerorts abgetragen, um sie hier wieder aufzuschütten. Ursprünglich waren drei Palmeninseln geplant, allein „The Palm Jumeirah“ ließ sich bisher umsetzten. Weiter draußen gibt es dafür eine weitere künstliche Inselgruppe „The World“ genannt. Jedes Eiland hat die Form eines Landes. Als Käuferzielgruppe sind hier wohl superreiche VIPs gefragt, die den Luxus der Abgeschiedenheit schätzen und von ihrem neuestem Spielzeug, einem U-Boot, Gebrauch machen möchten._MG_6172

Endlich haben wir den Open Beach in Jumeirah erreicht, der in Sichweite zum Burj el Arab liegt, dem bekannten Hotel in Segelschiffform. Der öffentliche Strand ist weitläufig und viel schöner, als man es in einer derart großen Metropole erwarten würde. Die Kulisse der Hochhäuser des Dubai Marina Quartier, des Atlantis Hotels auf der Palme und des Burj al Arab ist spektakulär. Leider sind Silvia und Christoph nicht hier. Wir sind nach dieser unerwarteten Stadtrundfahrt aber etwas erschöpft  und verschieben daher die Suche nach unseren Bekannten auf morgen._MG_6812

Doch dann ziehen wir noch einmal los. Unweit unseres tollen Stellplatzes gibt es eine Tramhaltestelle (Al Sufouh) zum noblen Marina Quartier. In Schlangenlinien wurde hier um die Liegeplätze der Luxusyachten herum eine schicke Promenade angelegt, gesäumt von Cafés und Restaurants. Dahinter wuchert wild ein Hochhauswald. Eng an eng stehen die Wolkenkratzer, und Kräne zeugen von einer regen Bautätigkeit. Wer schon mal in New York oder in Shangai war, ist von Dubai wahrscheinlich wenig beeindruckt, aber wir sehen so etwas zum ersten Mal.

_MG_6761Ein Gebäude hat es uns besonders angetan: Der in sich verdrehte Cayan Tower sieht aus jeder Perspektive einfach umwerfend aus. Zielstrebig arbeiten wir uns zu diesem vor. Direkt vor diesem Wunderwerk der Architektur stehend, wirkt es fast, als würde er gleich umfallen. Ob die Wände innen wohl auch schief sind?

Frech betreten wir die designte Lobby, die durch zwei Wachmänner gesichert wird. Ob man wohl mal mit dem Aufzug bis ganz nach oben fahren dürfte, fragen wir bewusst naiv. Wir bekommen zur Antwort, dass unser Ansinnen gänzlich ausgeschlossen wäre, denn die Bewohner dieses Hauses würden viel Geld für den Luxus exklusiven Wohnens und für ihre Sicherheit bezahlen. Nun wären wir auch schon von der Kamera erfasst, und man könnte uns nicht nach oben führen, erzählt einer der Wachleute erstaunlich auskunftsfreudig. Wir machen noch ein wenig Smalltalk und erfahren einiges über die Bewohner, zum Beispiel, dass die meisten von ihnen ziemlich eingebildet und unfreundlich seien. Wie um die Worte des Securitymanns zu bestätigen, entsteigt dem Lift nun ein rundliches, kurzbeiniges Männlein, das die zwei Wachleute an der Lobby in herrischem Ton und schlechtem Englisch anschnauzt: „I need a taxi at eight o’ clock, organise this!“ Kein „Danke“, kein „Bitte“ –  nur ein herablassender, zackig-deutscher Tonfall. Als der Fuzzi nach diesem Auftritt durch die Eingangstür abgedampft ist, bedeutet uns einer der Securitymänner, mit ihm nach draußen zu gehen. Wir denken: „Na gut, will er draußen noch ein wenig mit uns quatschen oder eine rauchen, gehen wir also mit.“, doch stattdessen führt er uns um das Gebäude herum, durch das Parkhaus zum Aufzug. Ehe wir uns versehen, fahren wir in gefühlter Schallgeschwindigkeit die 76 Etagen hinauf. Dann müssen wir noch ein paar Treppen empor steigen und einen Technikraum durchqueren, bis wir für ein paar Minuten von dem 306 Meter hohem Gebäude auf das Marina Quartier blicken dürfen. Damit nicht genug der Führung: Unser Guide zeigt uns im unteren Drittel des Turmes sogar noch das Sonnendeck mit Swimming-Pool, die Terrasse und die Fitnessräume. Wir hören außerdem, dass die oberen zwanzig Etagen alle über private Swimmingpools verfügen und dass das gesamte obere Stockwerk einem Mann aus Saudi Arabien gehört.

Wir freuen uns sehr über das entgegen gebrachte Vertrauen, sind aber auch ein wenig beunruhigt. Hoffentlich bekommt der Mann (über dessen weitere Herkunft und Aussehen ich daher nichts schreiben möchte) keine Schwierigkeiten wegen uns…

Ach ja, und wer immer noch rätselt, hier die Auflösung:
Die Innenwände des Cayan Towers sind gerade, nicht schief.

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Und das war vorher: Marktflair in Ibra & Nizwa, Oman