2015-04 D – Heimkommen

_MG_8932Dienstag, 24.03.2015
Michael haben wir zuletzt in Kirgistan gesehen. Nun treffen wir ihn zusammen mit seiner Frau Chrisie auf seinem Biohof „Gelsomina“ in der Nähe von Graz wieder.

Wir haben Glück: Heute ist Backtag. Crisie bäckt jeden Dienstag auf Vorbestellung. Alle Zutaten stammen aus biologischem Anbau, und das Mehl wird immer frisch vermahlen. Wir dürfen sogleich Dinkelweckerln, Roggenbrot und Eselsohren probieren,was wir uns nicht zweimal sagen lassen. Endlich wieder richtiges, echtes Brot – göttlich!!!

Mittwoch, 25.03.2015
„Guten Morgen, Pony Zurka!“. Auch den beiden Eseln Gelsomina und Donkey sagen wir „Hallo“ und kraulen die Tiere ausgiebig hinter den Ohren. Russkaja, die mongolisch-russische Hundedame, wartet schon wedelnd auf ihren marokkanischen Spielkameraden Sidi. Bei einem langen Waldspaziergang dürfen sich unsere Hunde so richtig austoben. Michael erzählt uns unterdessen von seinen Zukunftsplänen. Inspiriert von seiner Mongoleitour im letzten Jahr würde er gerne Off-Road-Reisen für Selbstfahrer anbieten (www.4x4expedition.at ) Wäre super, wenn das funktionieren würde.

Donnerstag, 26.03.2015
Das Wetter ist nun wirklich fürchterlich: Grauer Dauerregen. Ich verkrümle mich daher ins Internet. Abends laden uns Michael und Crisie in einen Buschenschank zum Essen ein.

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Freitag, 27.03.2015
Auch in der Nähe von Linz treffen wir alte Bekannte wieder. Bei Carmen und Till hatten wir im letzten Jahr unsere erste Woche verbracht. Anfang März konnten wir da bereits in der Sonne liegen. Dieses Mal tragen wir Winterjacken. Aber eine große, dampfende Lasagne lässt uns das trübe Wetter vor der Türe schnell vergessen…_MG_8953

Samstag, 28.03.2015
Abends in der Stadtwerkstatt in Linz: Tuff und Powa legen Reggae auf. Wir tanzen.

Sonntag, 29.03.2015
Das Wetter ist immer noch eine Katastrophe. Daher gehen wir es auch heute gemütlich an: Film schauen und Semmelknödel mit Eierschwammerln (Heaven!)._MG_8961

Montag, 30.03.2015
Trotz des nasskalten Wetters wollen wir auch Linz ein wenig ansehen. Ein zentraler und kostenfreier Parkplatz findet sich direkt an der Donau vor dem Ars Electronica. Linz sieht tatsächlich ein bisschen aus wie Regensburg. Im Gegensatz zur verschlafenen, oberpfälzischen Hauptstadt merkt man aber deutlich, dass die Stadt sehr von ihrer Kunst- und Musikhochschule profitiert. Im Stadtbild findet man vielfältige Spuren und Kreativräume der jungen Künstler und Künstlerinnen, so z.B.  eine Galerie am Brückentor sowie einen nutzergenerierten Radio- und Fernsehsender (was auch immer das heißen soll?!). Von Carmen und Till hatten wir bereits einen Überblick über die Linzer Musikszene bekommen. So erlebt die Stadt wohl gerade einen Boom in der HipHop Szene. Die Zwei-Mann-Art-School-Band koenigleopold macht aktuell richtig Furore mit ihren wilden Videos und wahnwitzigen Texten._MG_8935

Und dann passiert noch etwas völlig Unerwartetes. In der Kneipe Stan’s treffen wir Andrè, der gerade eine Schamanenausbildung, nach Art der Lakota-Indianer, macht. Er hat (nach eigener Aussage) ein sehr intensives Schwitzhüttenwochenende hinter sich und versucht, seine wild durcheinander gehenden Gefühle mit Weizen zu betäuben. Das ist nun schon ein wenig seltsam, aber André ist trotz aller Widersprüche ein interessanter Mensch. Als die Kneipe schließt, nehmen wir den ehemaligen Hamburger Hausbesetzer mit zu uns. Auf zwei Gitarren und einer Bassgitarre spielen wir eine erstaunliche Session. Wer hätte das gedacht? Da fährt man bis nach Kirgistan, um dann in Linz auf einen Schamanen zu treffen, der mit uns musikalisch harmoniert…_MG_8962

Dienstag, 31.03.2015
Und wenn wir schon mal hier sind, dann schauen wir uns nun auch noch das Ars Electronica an. Wir lassen uns den 3-D Drucker zeigen und das Elektronenrastermikroskop erklären und was man da mittlerweile alles machen kann. Mit einem 3-D Drucker können u.a. komplett bewegliche Kettenhemden ausgedruckt werden.

Auch die Ausstellung „Was das Internet alles über uns weiß“  – versinnbildlicht am Beispiel von Facebook – sollte man sich unbedingt genauer ansehen. Es ist erschreckend! Ein Hinweis für mich, diesen Blog langsam zu beenden.

Und tatsächlich liegt nun der letzte Tag unserer Reise vor uns. Eine kleine Zwischenstation haben wir aber noch eingeplant, bevor wir zurück in der Heimat sein werden. Silvia und Christoph kennen wir aus dem Oman. Aus familiären Gründen mussten sie ihre Reise unterbrechen und warten nun in ihrer Wohnung in der Nähe von Passau auf uns. Durch einen veritablen Sturm kämpfen wir uns zurück nach Deutschland, vorbei an abgedeckten Dächern und entwurzelten Bäumen. Unser Schutzengel ist uns aber weiterhin hold, und so gelangen wir unversehrt zu unseren Reisebekannten. Christoph erfreut uns mit einer großen Portion Kas-Spatzen. Beim gemeinsamen Essen erzählen sie uns von ihrem weiteren Reiseverlauf. In gut einer Woche werden die beiden zurück in den Sudan fliegen und mit „Benito“ ihre Afrikareise fortsetzen. Wir sind ein bisschen neidisch und blicken durch den Schneesturm draußen vor der Tür in die Ferne…_MG_8969

Mittwoch, 01.04.2015
Das ist leider kein Aprilscherz. Hier endet dieser Blog.

Doch für alle, denen der Abschied schwer fällt, habe ich mir ein kleines „Entzugsprogramm“ überlegt. In den nächsten Tagen und Wochen werde ich rückwirkend Original-Tonaufnahmen veröffentlichen und hier verlinken.

Ich beginne mit dem Track: “Staunsn in der Speis”, unserem ersten Tag in Russland
(ein bisschen nach unten scrollen, bitte)

Übrigens schon länger online ist der Originalton “Blaskapelle, ebenfalls aus Russland.

Ich hoffe, das freut die Akustiker unter meinen Lesern.
Bei euch allen bedanke ich mich im Übrigen für eure Aufmerksamkeit.

Passt gut auf euch auf. Und auch eine gute Reise, denn vergesst nicht, egal was ihr tut, ihr seid immer unterwegs!

Mittwoch, 08.04.2015
Kulturschock!
Daher weiter im Entwöhnungsprogramm:
Schon länger online ist das russische Kindergedicht “Atebata bil Soladata”,
gehört auf einem Kinderfest in Susdal.

Aber neu ist der Sound der esoterischen Pyramide in Merkine, Litauen.

Donnerstag, 09.04.2015
Wenigstens scheint die Sonne…
Hier könnt ihr das engelsgleiche Frauenquintett Luys aus Armenien hören.
Und hier die Meeresorgel von Zadar.

Samstag, 11.04.2015
Auszug aus einer Trauerrede für den Imam Hussein im Iran.
Der Schlammkrater von Darvaza, Turkmenistan hört sich so an.

Und das war vorher: Squatt in Kroatien

11 Gedanken zu „2015-04 D – Heimkommen

  1. Ulrich & Marianne Winter

    Wir haben mit viel Vergnügen euren Reisebericht gelesen, sehr informativ und voll erfrischend geschrieben, mit wunderschönen Fotos.
    Vielen Dank für diesen Lesegenuß.

    Marianne und Ulrich mit dem Zebra-Mobil

    1. admin_brit Beitragsautor

      Hallo ihr Lieben,
      schön von Euch zu hören. Wir würden uns ja immer noch über einen Besuch von Euch freuen…
      Also wenn ihr mal in der Gegend seid, unbedingt melden!
      Grüße von den BuHuS

  2. Ingrid und Dieter

    Es wäre spannend, von Ihnen und in Ihrem Stil eine fiktive Schilderung eines „vorbei“reisenden Fremden zu lesen, der Sie Beide in Ihrem jetzigen Umfeld erlebt. Hinter dieser Neugierde verbirgt sich die Frage, wie Sie nach Ihrem mehrmonatigen „Ausnahmezustand“ nun Ihren Alltag gestalten …. ?
    ( …Stichwort Oman/ wenige Minuten / I. und D. H. / Ihre interessierten Leser…)

  3. Amelie

    Danke für den sehr amüsanten Beitrag :). Es ist schön nach einer langen Zeit solch einen lustigen Beitrag zu lesen. Grüße

  4. @ndré

    also einfach mal a dankescheen für den feinen abend…..hat mich sehr gefreut euch kennenlernen zu dürfen….sehr feine gschicht…..nice time…;-) es wird hoffentlich mal ein comeback geben…..

      1. andre

        da freu i me a drauf….ihr müsst uns dann am grund besuchen kommen….a so scheenes kraftplatzl geworden…..freu me drauf…;-)…alles liebe

  5. Kathi

    Es ist anscheinend wirklich wahr, der Block ist aus ihr seid zuhaus. Koenigleopold erinnern mich a wengerl an aggrar niederhof. Die ars electronica klingt sehenswert und in Freiburg regnets auch öfter.
    Der Block hat Spaß gemacht zu lesen, manchmal fast unmöglich, denn das Fernweh hat mich dann gepackt.
    Merci und bis bald!

  6. Eva und Harry

    Hallo ihr beiden!
    Schön, dass ihr gesund und voller bunter Eindrücke wieder wohlbehalten zu Hause angekommen seid.
    Wir wünschen euch nun einen guten Neustart und weiterhin alles Liebe!
    Glg,
    Eva und Harry

    1. admin_brit Beitragsautor

      Liebe Eva, lieber Harry,
      danke für die Wünsche. Wollte mich eh bei Euch melden, da endlich die Dosenverschlüsse bei mir angekommen sind :). Danke für’s fleißige Sammeln! Seid ihr schon wieder Zuhause oder immer noch unterwegs? Hoffe wir treffen uns mal wieder in der Welt. Herzlichst Eure BuHuS

  7. Timo

    Ein abschließendes DANKE an Euch für die allseits informativen, lustigen, zum Nachdenken anregenden und toll bebilderten Geschichten!
    Auf bald…
    S.T.E.P.

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