5 Reisetipps für Roadtrips

Hier die Quintessenz unser bisher gesammelten Reiseweisheiten:

Die folgenden fünf Punkte sind unsere persönliche, emotionale Checklist, wenn wir kurz davor sind, in Panik zu geraten. Auch wenn wir vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sehen oder stur und unflexibel nach Schema F vorgehen.
Für Euch als Leser gilt zuvorderst Punkt Nummer 1, denn alle Menschen sind verschieden. Was für uns gilt, muss noch lange nicht Eurer Realität entsprechen. Viel Spaß beim Lesen!

Was zeigt dieses Bild? A) Gesichtsverschleierung B) “blank mind” C) Agnostiker? Finde die Antwort selbst.

1. Glaube nichts!

“Glaube nichts!” ist etwas plakativ ausgedrückt, trifft aber doch den Kern der These. Der eigentliche Spruch heißt: “Glaube keiner Information, die du nicht selbst überprüft hast!”. Wie anfangs schon erwähnt: Menschen und Situationen sind verschieden. Was heute gilt, gilt morgen schon lange nicht mehr.
So macht es unterwegs wenig Sinn, sich auf die Aussagen von anderen Reisenden zu verlassen: “Bei diesem Konsulat bekommt niemand mehr ein Visum!”, “Der Grenzübergang xy ist geschlossen!”, “Im Oman sind Hunde verboten!”
Alles “Bullshit”! Frau oder Herr Konsul hatten vielleicht einen schlechten Tag, oder ihnen gefiel die Nase ihres Gesprächspartners nicht. Der Grenzübergang war nur an diesem einen Tag geschlossen, am nächsten Tag ist er aber schon wieder geöffnet. Und das angebliche Hundeverbot war einfach schnell dahingesagtes Halbwissen. FAKE NEWS eben.
Höflichkeit, Respekt, Humor und eine Prise Charme stehen nicht nur Reisenden gut zu Gesicht. Ganz sicher aber öffnen sie unterwegs Tür und Tor und die Herzen des Gegenübers und machen Dinge möglich, die einer*m anderen möglicherweise verwehrt bleiben.

Schräg parken

Irgendwie haben wir einfach kein Glück mit unseren Stellplätzen an Seen.

2. Seen sind Scheiße!

Naja, eigentlich nicht. Wir lieben Seen und machen daher immer wieder den gleichen Fehler. Dabei könnte es doch so schön sein. Ein abendlicher Übernachtungsplatz wird gesucht. Blick auf die Landkarte. Juhu! Nur ein paar Kilometer weiter ist ein See eingezeichnet. Wir freuen uns auf die Abkühlung, auf den Wasserkontakt (Stichwort 1: Körperhygiene, Stichwort 2: überfällig!) und auf eine Runde Schwimmen. Aber die Realität sieht in fast 100% aller Fälle leider anders aus. Es beginnt schon damit, dass der verdammte See nicht zu erreichen ist. Ein kilometerbreiter Schilfgürtel versperrt uns den Weg. Es ist lächerlich, der See ist da, aber wir kommen einfach nicht ran.
Ebenso verhält es sich, wenn alle Seegrundstücke in Privatbesitz sind. No way, da ist nichts zu machen. Die Wachhunde vor den fetten Villen stehen freudig bereit, jeden unautorisierten Eindringling in Stücke zu reißen.

Wenn wir es nun wider Erwarten dann doch an das Seeufer geschafft haben, wartet auf uns… (Zutreffendes bitte ankreuzen; Mehrfachauswahl ist möglich!)

a) … eine Horde angetrunkener Touristen (laute Musik und Feuerwerkskörper inkl.)
b) … ein riesiger Berg Müll (Tierskelette, benutze Windeln und Glasscherben)
c) … MÜCKEN, MÜCKEN, MÜCKEN, MÜCKEN, MÜCKEN, MÜCKEN, MÜCKEN und MÜCKEN!!!
d) … ein allesverschlingender Salzsee! -> Womit wir gleich bei den nächsten beiden Punkten wären.

PS: Steppen sind übrigens auch nicht ohne (Stichwort: Steppenbrand)!

Steppenbrand in Kasachstan

Immer weiter oder besser, geordneter Rückzug? Nächtliche Flucht vor Steppenbrand in Kasachstan. Foto: Matthias Feicht

3. Gehe einen Schritt zurück!

Manchmal “sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht” oder haben ein “Brett vor dem Kopf”. Diese schönen Redewendungen illustrieren sehr anschaulich, wie festgefahren wir oft (nicht nur im Salzsee, sondern vor allem) in unserem Denken und Handeln sind. Einmal zu einem Entschluss, einem Plan oder einer Reiseroute gekommen, gibt es davon kein Abweichen mehr. Da wird nicht nach links und nicht nach rechts geguckt, sondern nur noch stur geradeaus. Doch auch der Schritt zurück hat Charme! Ja, ja, schon klar, der Rückzug hat in unserer leistungsorientierten Gesellschaft ein schlechtes “Standing”, aber unsere Erfahrung unterwegs zeigt doch sehr deutlich, dass es lohnt in alle Richtungen zu denken. Manchmal ist eben der Schritt zurück die beste Option. Also, alles zurück auf null und noch mal ganz neu an die Sache herangehen! Think it new and fresh from the start!

Don’t panic! Im Zweifelsfall einfach flach auf den Boden legen und ruhig weiter ATMEN!

4. Don’t Panic!

Um es mit Douglas Adams & The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy zu sagen: “Don’t panic!” Oder auf Deutsch: “Entspanne Dich!” Selbst wenn Dein Wohnmobil/LKW/Raumschiff gerade an der chinesischen Grenze in einem Salzsee zu versinken droht, Du mitten in der Nacht vor einem Steppenbrand fliehen musst, oder ein Lehrerkollegium aus Öskemen eine Massenschlägerei vor Deiner Haustüre anzettelt. “Keep cool and don’t panic!”
Natürlich ist das einfacher gesagt als getan. Aber Ruhe und einen klaren Kopf zu bewahren hilft eigentlich in allen schwierigen Situationen. Tue, was getan werden muss, und was getan werden kann. Wenn nichts mehr geht, dann “mache Dein Problem zum Problem der anderen”, soll heißen: Hole Hilfe!
Mit etwas Vertrauen ins Universum und in Deine Mitmenschen kommt diese Hilfe dann oft unerwartet schnell und wie aus dem Nichts.
Wie sagte der nette Mann, der uns mit seinem Kettenfahrzeug aus dem Salzsee zog, in kreativem Englisch? “Sheep relax, dog relax, so you also relax!”

Was würdest Du tun, wenn morgens fremde Menschen auf Deinem Grundstück parken? Klare Antwort: Diese zum Frühstück einladen. Uns so geschehen in Tadschikistan :D.

5. What goes around, comes around!

Bitte entschuldigt die vielen englischen Redewendungen in diesem Text, aber manchmal ist das Englische einfach treffender als das Deutsche. “Was man sät, wird man ernten!”, so könnte wohl die deutsche Übersetzung des Idioms lauten, aber das klingt dann gleich so biblisch und nach Racheengel. Und eigentlich ist damit doch das genaue Gegenteil gemeint, nämlich, dass es sich lohnt, voller Vertrauen (dabei bitte die gesunde Menschenkenntnis nicht ausschalten) auf sein Gegenüber zuzugehen und dessen Hilfsangebote anzunehmen. Manchmal bleibt auch keine andere Wahl (siehe Punkt 4).
Als Belohnung für das geschenkte Vertrauen winken tolle Begegnungen mit lieben Menschen, Essenseinladungen, tiefe Einblicke in den Alltag und Freundschaften für Leben.
Gutes annehmen und anschließend davon dann bitte auch selbst ordentlich weitergeben, so lautet die Devise, nicht nur auf Reisen, denn: “What goes around comes around!”