2014-05 PL-02 Warschau, Lomza, Suwalki


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Donnerstag, 08.05.2014
Noch fast 200 Kilometer bis Warschau… Dort warten postlagernd zwei Pakete auf uns: Ein E-Book Reader für Matthias und die Förderpumpe für unsere Einspritzpumpe. Im Moment läuft unser Auto übrigens ohne Probleme (Ich trau mich das jetzt schon kaum hinzuschreiben. 3-Mal-auf-Holz-klopf). Dank Stadtplan navigiere ich uns gut durch die Hauptstadt.

Wir fahren noch weiter bis Lomza, wo wir inmitten von sumpfigen Wiesen übernachten, Froschkonzert inklusive. Es sieht hier aus wie auf den Wiesen hinter Schirndorf, Kallmünz, nur noch etwas sumpfiger und artenreicher. In den Wiesen blühen gelb und weiß der Hahnenfuß, das Wiesenschaumkraut und noch so einiges anderes, was ich nicht identifizieren kann.

Bald nähern wir uns einer Gegend, die wir schon vom Kanufahren kennen. Vor ein paar Jahren fuhren wir mit Freunden die Biebrza von Lipsk bis Wizna, eine lustige und mückenintensive Paddelei mitten durch den schönsten Sumpf. Aber wir haben die Gegend und vor allem das kräftespendende polnische Bier trotzdem in allerbester Erinnerung und können die Tour durchaus empfehlen: Eine Woche reinstes Kanuvergnügen ohne Staustufen und Umtragen mitten durch den Biebrzanski Nationalpark und sehr urtümliche Dörfchen mit Holzhäusern. Antibrumm und die üblichen Antimückenmittel haben aber so gut wie nicht gegen die elenden Blutsauger geholfen. Es half einzig und allein ein Scharfgarbenräuchertanz rund um das Lagerfeuer (oder Josefs Ganzkörpernahkampfanzug inklusive Lederhandschuhe).
Soweit meine Erinnerung. Um diese Jahreszeit sind „Bog sei Dank“ noch keine Moskitos unterwegs, oder wenn, dann haben sie noch keinen Biss.

Freitag, 09.05.2014
Man könnte meinen, der Tag ist versaut, wenn sich der Hund noch vor dem Frühstück in Aas wälzt und dann einen Riesenzinnober macht, weil er jetzt natürlich gewaschen werden muss. Aber ich hatte heute so einen schönen Morgenspaziergang in goldenem Licht, und so kann mir nichts die Laune verderben. Seht selbst! Ein paar Fotos sind vom Sonnenuntergang gestern – ebenfalls golden.

Goldenes Abendlicht

Samstag, 10.05.2014
Nie hätte ich gedacht, dass wir noch einmal nach Wigry bei Suwalki kommen werden. Vor ein paar Jahren startete unsere zweite Kanufahrt durch Litauen (auf der Ula, der Merkys und dem Nemunas, sprich: der Memel) auf dem grenznahen Campingplatz “U Haliny” in Wigry, Polen. Jetzt sind wir wieder hier, weil wir den Campingplatz zwischen See und erhöht liegender rosafarbener Kirche in guter Erinnerung hatten. Morgens und abends spielt täglich ein Trompetenspieler eine kurze Melodie vor der Kirche und kündigt so den taufrischen Tag oder die nahende Nacht an.

Schon gestern Nachmittag sind wir angekommen, weil wir wirklich dringend Wäsche waschen müssen. Kein Wunder, dass wir kaum Kontakt zu anderen Menschen haben!

Mittlerweile haben wir vier Trommeln Wäsche gewaschen – plus Handwäsche. Das Wetter ist durchwachsen, und so sind eigentlich immer mindestens zwei Personen damit beschäftigt, die Wäsche ab und wieder auf zu hängen. Wer immer noch meint, wir haben uns für ein Jahr Dauerurlaub verabschiedet und wissen nicht, was wir den ganzen Tag tun sollen, hier noch mal zum Mitschreiben, ein kleiner Auszug: Wäsche von Hand waschen, Belegungsplan Waschmaschine austüffteln, Wäsche aufhängen, Wäsche abhängen, Wäsche auf, Wäsche ab, Inventarliste schreiben für Großeinkauf vor Russland, LKW putzen, Wasser auffüllen, Wäsche auf, vorbereitete Blogeinträge online stellen, Internetrecherche Russland Politik, Konto checken, Wäsche abhängen und wieder auf… (Das „auf“ und „ab“ kommt eigentlich noch öfter, aber ich lasse das mal jetzt so). Matthias hat noch ein Problem: Matratze mit Antischimmelspray behandeln. Aber gegen Abend kommt es auch tatsächlich mal zu einer längeren Trockenperiode, und es weht ein leises Lüftchen. Es gibt also eine Chance, dass wir das Zeug trocken bekommen. Freude!

Die Wäsche soll trocknen!!!

Sonntag, 11.05.2013
Alles Gute zum Muttertag! Bussis von den BuHuMuS!

Hier ein paar Impressionen von der nahe gelegenen Klosterkirche, wo wohl 1999 der polnische Papst einen längeren Aufenthalt hatte.

Mitte Mai ist es, und so was von kalt, dass ich den dicken Wollpullover anhabe und eine Mütze. Bald ist es im Winter schöner als im Sommer.

Um Geld zu sparen, brechen wir am Nachmittag auf und suchen uns einen Platz an einem der bekanntesten Kanuwanderflüsse Polens, der Czarna Háncza. Da diese Ecke aber – zumindest in den Sommermonaten – sehr gut besucht ist, gibt es so gut wie keine Plätze, an denen man umsonst übernachten könnte. Wir halten schließlich auf einem Grundstück mit Klohäusl und überdachtem Picknickbereich und rufen unter der angegebenen Telefonnummer an. Der Besitzer des Grundstücks kann nur Polnisch und Russisch, also muss ich ran, und ich führe mein erstes Telefongespräch auf Russisch. Die Verständigung klappt soweit. Ich erkläre, dass wir mit dem Wohnmobil eine Nacht bleiben möchten. Er fragt, wie viele Personen wir seien und  dass er pro „Tschelovek“ 10 Sloty möchte. Kurz darauf kommt er auch vorbei, und wir handeln ihn auf 25 Sloty runter. Geschäftstüchtig möchte er uns auch noch geschmuggelten Diesel aus Russland verkaufen, hat aber nur Kleinstmengen, was für uns nicht wirklich interessant ist.

Zum Sonnenuntergang wabert der Nebel durch die Fichtenwälder und zieht über dem Fluss herauf, ganz schön gruslig. Und es gibt jede Menge MÜCKEN!!!

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