2014-06-01 RUS-02 Jaroslawl

Berit
Donnerstag, 29.05.2014
Bis nach Jaroslawl sind es nur ein paar dutzend Kilometer von Pereslavl Zalessky aus. Jaroslawl hat gut 600.000 Einwohner, und die Altstadt mit Kreml und Bürgerhäusern wird im Reiseführer als UNESCO Weltkulturerbe angepriesen. Zielsicher finden wir auch einen kostenlosen Stellplatz neben dem Planetarium. Nur ca. 20 Minuten sind es von dort in das historische Stadtzentrum.

Den Kreml touchieren wir nur kurz, da er Eintritt kostet. Er beherbergt verschiedene Museen. Von der Dame an der Kasse erhalten wir aber einen Stadtplan. Da kurz darauf das Kassenhäuschen nicht mehr besetzt ist, laufen wir mit schlechtem Gewissen schnell über das Gelände und zum gegenüberliegenden Tor wieder heraus.

Wir stehen am Ufer des Flusses Kotorosl vor einem Stadtstrand und einer kleinen Parkanlage. Junge Russinnen bauen gerade geschäftig Pavillons auf und rollen Isomatten auseinander. Als wir sie ansprechen, stellt sich heraus, dass sie allesamt Englischlehrerinnen sind und hier eine „Open English Lesson“ im Park organisieren. Sie freuen sich sehr über uns, geben uns Tipps zur Stadt in perfektem Oxford English  und laden uns zum Bleiben ein. Aber uns zieht es weiter. Zuerst an die Wolga: „Hallo Wolga!“ und dann in die Innenstadt. Wir sind etwas enttäuscht von dieser vielgepriesenen Stadt und werden daher direkt zum Abendprogramm übergehen.

Die Fußgängerzone ist eigentlich nur eine einzige Straße, die „ Kirowa Ulitsa“. Hier spielt ein Punk Gitarre, und sein Kumpel sammelt Geld für ihn. Wir spenden ein paar Rubel und kommen auch hier ins Gespräch. Wir lernen das russische Wort für „cool“ – „neftschak“, und man verabschiedet uns mit High Five.

In den Livemusik-Bars „Papin Garage“ und „Hard 40“ in der Nähe des Stadions in der „Pobedy Ulitsa“ singt eine selbstverliebte Jazzsängerin in den schrillsten Tönen, und eine Latinband zuckt obszön mit den Hüften. Nichts für uns!

Heppo folgt seinem Spürsinn und rüttelt an einer unscheinbaren Türe (ebenfalls in der „Pobedy Ulitsa“), aus der ein gedämpfter Bass zu hören ist. Wie von Zauberhand öffnet sich die Türe, und der langgezogene Raum offenbart einen langen Tresen, junge trendige Menschen, zwei lustige Barkeeper beiderlei Geschlechts und einen DJ, der recht hörbare House-Musik auflegt. Sofort werden wir von einem der Gäste auf Englisch angesprochen und bekommen einen Überblick über die Getränke präsentiert. Cocktails sind hier weit billiger als Bier, das umgerechnet ca. 4 Euro kostet (für 0,33 Liter!). Die meisten Besucher trinken aber „Iwan Tschai“, der heute im Angebot ist. Dieses Getränk ist sehr lecker und besteht im wesentlichen aus schwarzem Tee, geriebenen Orangenschalen und Honig. Als wir nach Hause gehen, regnet es in Strömen.

Blumen-Fenster

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