2014-06-02 KZ-01 Grenze Troitsk

Taetowierte-Jungs

Sonntag, 22.06.2014
Der Grenzübertritt kostet uns einiges an Nerven und Schweiß. Draußen hat es mindestens 35 Grad Celsius. Eine Frau will uns noch auf der russischen Seite eine Versicherung für Kasachstan verkaufen. Die blonde Grenzbeamtin vom Vorposten scheucht uns hektisch hierhin und dorthin, sie pfeift und wedelt wie verrückt mit ihrem Stock. Schließlich müssen wir in die LKW Schlange. Genervt breche ich das Versicherungsprozedere ab und bin kurz davor, laut zu werden. Dann müssen wir aber ewig warten, bis wir endlich passieren dürfen.

Irgendwann müssen alle aus den Fahrzeugen aussteigen und sich in einem Amtsgebäude in eine endlose Warteschlange einreihen. Als kleine Aufheiterung erscheint nach einer Stunde Warten ein Polizist und schreit heftig gestikulierend „Grusowik tam!“, also „LKW dort drüben“. Alle LKW-Fahrer rennen nun nach draußen, nur um vor verschlossenem Schalter zu stehen. Dann müssen alle wieder zurück zu den PKW-Fahrern. Nun sind wir die letzten, die an der Reihe sind. Nach ca. zwei Stunden haben wir erst die russische Seite passiert. Auf der kasachischen Seite läuft es ähnlich ab: Stempel sammeln und wieder alle in einer Warteschlange anstellen. Dafür fällt die LKW- Durchsuchung nur kurz aus. Nach ca. viereinhalb Stunden haben wir es geschafft: Wir sind in Kasachstan. Die Versicherung für Kasachstan kostet hier auch nur knapp 25 Euro statt 58 Euro auf der russischen Seite. Das hat sich also immerhin gelohnt. Unser Hund Sidi verdient ein großes Lob. Er ist mittlerweile ein sehr erfahrener Grenzgänger, selbst bei den heißesten Temperaturen liegt er (mit einem nassen Handtuch gekühlt) mucksmäuschenstill über Stunden vorne im Fußraum.

Die erste Nacht verbringen wir ca. 70 Kilometer von der Grenze entfernt an einem schilfigen See in der Nähe der Ortschaft Fedorovka.
Bei der Fahrt durch das Dorf lösen wir ein großes Hallo aus. Wir müssen mit heftig tätowierten Jungs posieren, und mit der Babuschka können wir sogar Deutsch sprechen. Sie ist in Kasachstan geboren, aber anscheinend eine der sogenannten Wolgadeutschen. Es ist nicht ganz einfach, die 87jährige zu verstehen, denn ihr Deutsch ist mit Russisch vermischt, und sie spricht sogar Dialekt. Wir kommen aber nicht darauf, welcher. Fischer, die am See angeln, möchten uns unbedingt noch kurz kennen lernen und statten uns einen Besuch ab. Wir bekommen eine fast volle Flasche Wodka geschenkt. Also, unser erster Kontakt zu den Kasachstanern – wie man politisch korrekt sagt – ist sehr positiv.

Sumpferia-Heppulensis

Die Sumpfpflanze (oben) hat Heppo entdeckt, und ich soll schreiben, dass sie – falls sie noch unentdeckt wäre – “Sumpferia Heppulensis” heißen soll.

Nachtrag der wissenschaftlichen Mitarbeiter: Oben ist der fleischfressende Wasserschlauch abgebildet, eine Utricularia, unten ein Queller, eine Salicornia.

Kenn-ich-von-Marokko

Weiter lesen: Kustanai
Und das war vorher: Beloretsk, Russland