Dienstag, 23.12.2014
Heppo unkt schon wieder: „Wenn es eine Hölle gibt, so sind wir bereits mittendrin.“
Wie gesagt, die Omanis bauen wie verrückt Straßen durch ihr schönes Land. Und Folgendes kommt dabei heraus: Parallel zum Meer führt ein mehrspuriger Highway, allerdings mitten durch Dörfer und Kleinstädte. Nur alle zehn bis zwanzig Kilometer gibt es einen Kreisel, der als Autobahnausfahrt dient. Wenn man nun also von der einen Seite des Dorfes auf die andere will (oder von einer Seitenstrasse einkreuzend in die andere Richtung), so muss man zuerst auf die vorgegebene Spur einbiegen, bis zur nächsten Ausfahrt fahren und dann auf der anderen Seite wieder zurück. Das ist ungefähr so, als ob man – sagen wir mal – in Burglengenfeld (eine Kleinstadt in der Oberpfalz), dort, wo sich der Fluss Naab befindet, eine Autobahn mitten durch den Ort bauen würde. Wollte man also von der Vorstadt zum Marktplatz gelangen, so müsste man zuerst über See nach Kallmünz fahren und von dort wieder zurück. Blöder geht’s wirklich nicht mehr.
Ein Schild untersagt das Fahren am Strand As Sawadi. Natürlich hält sich niemand an das Verbot. Alle düsen mit ihrem neuen Geländewagen auf und ab. Was machen die Leute hier nur? Am Strand möchte man doch den Sand an den Füßen spüren und das Meer riechen.
Wir verstehen das alles nicht…
Mittwoch, 24.12.2014
Paranoia: Irgendjemand liest meinen Blog und will uns nun ärgern. Von acht Uhr morgens bis zwölf Uhr mittags landet alle 20 Minuten ein Helikopter, nur 100 Meter entfernt von uns. Anscheinend findet gerade eine Fallschirmjägerprüfung des omanischen Militärs statt. Lärm. Staub, der beim Frühstücken zwischen den Zähnen knirscht. Von Stranderholung keine Spur.
Endlich Ruhe.
Bei Ebbe kann man trockenen Fußes auf eine der vorgelagerten Inseln mit einer kleinen – anscheinend neuen – Burganlage gehen. Da der Aufstieg sehr anstrengend und steil ist, sind wir fast alleine hier. Vandalen haben alle Lampen zerstört. Auch die sanitären Anlagen sind komplett demoliert.
Ich merke gerade, dass ich aufpassen muss, dass mein Blog nicht zu negativ wird. Das wäre traurig, denn es gibt natürlich auch hier nette, liebenswürdige und achtsame Menschen. Und der Oman ist, trotz aller Ärgernisse, ein sehr schönes Land, das es in unserer persönlichen Reise-Hitliste nach ganz oben schafft.
Ach ja, und es ist Weihnachten.
Wir bekommen eigentlich gar nichts mit davon.
Frohes Fest!
Donnerstag, 25.12.2014
Am Abend findet im nahe gelegenen Beach Resort eine Weihnachtsfeier statt. Man kann sich ja gar nicht vorstellen, was für eine Wüstenei die Partylandschaft in Zentralasien und auch auf der Arabischen Halbinsel darstellt (vom Iran ganz zu schweigen). Wir sind dermaßen ausgehungert nach einer zünftigen Feier, dass uns sogar eine Hotel-Beach-Party wie die Oase in der Ferne erscheint.
Ein Aufruf:
Wirte dieser Welt, macht euch auf zur Verkneipisierung des wilden Osten!
Wie wäre es mit ein bisschen Goldgräberstimmung?
Schon vorgestern haben wir uns mit Hamdy, dem Sales Manager des Resorts, angefreundet. Dieser verschafft uns nun freien Eintritt zu der teuren Party (9 Rial für Männer, also fast 20 Euro, Ladies for free). Der von Red Bull gesponserte DJ legt sich mächtig ins Zeug und präsentiert gute elektronische Musik. Das gelangweilte Hotelpublikum hält sich aber lieber an der Bar fest und schlürft Foster Bier aus 0,33er Dosen, zu vier Euro das Stück (Schluck!).
Nun gut, es wäre ja nicht das erste Mal, dass ich den Horror Vacui überwinde und die leere Tanzfläche ertanze. So nach und nach bekomme ich Gesellschaft. Irgendwann sind auch ziemlich viele Leute da. Die Stimmung ist gut. Wir erfahren, dass die Party bis nach Muscat beworben wurde. Wir gehen trotzdem noch vor Mitternacht nach Hause. Die Anwesenden sind fast alle halb so alt wie wir. Und mein Wunsch, ein paar Stunden zu tanzen, wurde erfüllt. Passt also…
Freitag, 26.12.2014
Heppo ist beim Tauchen und um mich herum füllt sich der Strand mit Menschen und Autos. Bereits gegen Mittag gibt es kein winziges Fleckchen mehr am Sand. Dazwischen noch Quads und Motorräder. Es sieht hier aus wie bei einer Automesse. Aus den heruntergekurbelten Fenstern höre ich Nettes und Anzügliches: „Hello Madame, can I take a picture?“, „How are you?“, What are you doing?“, „Come with me…“ Es ist nicht zum Aushalten. Von Ruhe keine Spur.
Endlich ist auch Heppo von seiner Exkursion zurück. In Windeseile packen wir zusammen und flüchten. Gut 80 Kilometer fahren wir zurück zu unserem einsamen Wadi. Schön ist es hier und ruhig.
Weiter lesen: As Sifat Strand
Und das war vorher: Wadis im Oman
Hallo ihr Lieben,
klingt sehr spannend, wie sich eure Reise entwickelt. Offensichtlich seit ihr wirklich gut in den “Flow” gekommen und entgültig von Vorausplanungen “befreit” unterwegs…
Lasst es euch gut gehen und geniest die Zeit – hier läuft einem inzwischen nix davon.
Liebe Grüße und auch im neuen Jahr viele spannende Erlebnisse
Michael
PS – Matze: auch dir alles Gute und liebe Grüße!
Lieber Michael,
Dir auch ein gutes neues Jahr! Wir schicken Euch Sonnenschein.
Viele Grüße von uns allen!
Klasse Kraehensonnenuntergangskitschfoto! 😉
Die Welt ist klein: soll euch Gruesse von Ute und Andreas http://www.heart-of-silkroad.de/ ausrichten…
Guter Rutsch, Freund Matze! Und Gruß zurück…
Wo biste denn im Moment?
Hallo ihr Drei,
wir sind grade auf dem Weg nach Muscat, wo wir unser Visum verlängern müssen.
Danach wollen wir einige Tage Richtung Sur oder in die Berge, weil wir auf unser Sudanvisum aus Deutschland warten.
Seid ihr noch in der Nähe und hättet ihr Lust Euch mit uns zu treffen?
liebe Grüße
Silvia und Christoph
Ihr Deutschland-Fans!
Danke für den tollen Blog. Ich hab grad 2 Stunden damit verbracht eure tollen Geschichten zu lesen und ein Stück mit euch mitzureisen. Berit, du schreibst ausgesprochen schön, ich bräuchte die Bilder gar nicht 😉 Aber die sind auch toll, wahnsinn.
Wir freuen uns schon auf euch….
Rutscht gut rüber… umarmung!
So einen Kommentar veröffentliche ich doch gern 🙂
Ich druck Euch – bis bald…