Entlang der Erzeisenbahn

An der Erzeisenbahn

In der Sahara macht es Sinn, sich ein paar neue Gewohnheiten zuzulegen: Jeder Tropfen Wasser ist nun kostbar. 140 Liter haben wir an Bord, in 14 Kanistern à 10 Liter. Nun wird streng gehaushaltet. Das Hundewasser wird nun vor dem Weiterfahren nicht mehr achtlos weggeschüttet, sondern umgefüllt. Auch zum Abwaschen und Waschen verwenden wir das kostbare Nass nun deutlich bewusster und sparsamer als zuvor.

Frühaufsteher sind wir beide eigentlich nicht. Gerne schlafen wir bis 8 Uhr oder auch länger. Doch gerade am Morgen sind hier die Temperaturen angenehm. Nun klingelt unser Wecker auch schon mal um 5.30 Uhr, denn um 6 Uhr wird es hell, kostbare Stunden, um Strecke zu machen. Auch für Frau Scherer ist die Fahrt durch die Wüste so weniger beschwerlich. Der kühle (und angeblich) noch feuchte Sand ist weniger weich, und der Motor überhitzt nicht so leicht.

Die Sandbleche können wir bald wieder einpacken

Erstaunlich einfach ist es am nächsten Morgen, uns  aus unserer verfahrenen Situation zu befreien. Wir kommen danach gut voran, und Frau Scherer schlägt sich tapfer im Weichsand. Immer wieder sind wir überrascht, was unsere alte und behäbige Dame zu leisten vermag.

Wir haben dazugelernt und legen mittags eine längere Pause ein. Dazu halten wir an einem makaberen Ort. Mindestens fünf verbeulte und auseinandergerissene Eisenbahnwaggons liegen im Wüstensand. Ein schrecklicher Unfall hat sich hier zugetragen. Die von unbeschreiblichen Kräften verdrückten und zerfetzten Stahlteile üben dennoch eine starke Faszination auf uns aus.

An der Erzeisenbahn liegen die verunfallten Wagen einfach neben den Gleisen herum

Abends, als es wieder etwas kühler wird, fahren wir noch ein Stück weiter – wider meinen Unkenrufen gibt es keinerlei Probleme. Als wir an schwarzen, wie verbrannt daliegenden Felsen unser Lager aufschlagen, fällt mir zum ersten Mal auf wie still die Wüste eigentlich ist. Und dann erst merke ich,  woran das liegt: Der extreme Wind, der uns schon seit Tagen, wenn nicht Wochen, das Leben unnötig schwer macht, gönnt sich heute zum ersten Mal eine kleine Verschnaufpause. So können wir abends endlich einmal draußen sitzen und die vorbeihuschenden Eidechsen und Dornschwanzagamen beobachten. Nice!

Hübsche Echse

Erste Echsensichtung