Wilde Träume

Die Hitze: Ich habe einen an der Waffel!

Seit wir in der Wüste unterwegs sind, habe ich seltsame Assoziationen. Zum Beispiel hatte ich mir bisher noch nie vorgestellt, eine Eiswaffel zu sein, in die bunte Eiskugeln eingefüllt werden. Geschmacksrichtungen: Schlumpf, Himbeere und Vanille. Der Gedanke irritiert mich, aber Ben Aischa und das heiße Wetter mögen dies ausgelöst haben, vielleicht auch Kathis und Haios Abschiedsgeschenk. Die sogenannte “Kühlkette”, besteht aus selbstgebastelten Eistüten, aus Eierschachtelkartons und bunten Bommeln. Mittlerweile ziert sie unser Führerhaus und sorgt so – zumindest gefühlt – für etwas Erfrischung. 

Apropos  “Führerhaus”. Leider hören wir auch in Mauretanien immer wieder: „Allemagne, le pays du Hitler!“, also „Deutschland, das Land von Hitler!“. Außerdem, so versichert uns jeder Zweite, den wir hier treffen, sehe Heppo mit seinem Schnurrbart genauso aus wie der einstige Reichskanzler. Na, toll!

Das alles ist vielleicht der Auslöser für einen beunruhigenden Traum. So träume ich jedenfalls in einer Nacht, dass ich ein Künstlerstipendium in Braunau, Österreich erhalte. Der Geburtsort Hitlers macht mich stutzig. Ich möchte sofort ablehnen. Ein bisschen neugierig bin ich aber dennoch. Also rufe ich bei der Stiftung an und spreche mit der Sekretärin.
„Sie müssen kommen!“, sagt sie energisch. „Hitler möchte Sie kennenlernen!“
‘Ich reagiere verwirrt: „Wie? Was?“, stottere ich. „Welches Jahr haben wir denn?“
„Nein, nein, er lebt!“, entgegnet die Dame freundlich. Und: „Sie werden erstaunt sein. Er ist voll gut drauf!“
Im nächsten Moment stehe ich schon vor ihm: Hitler hat wildes, verzotteltes Hippiehaar. Genüsslich nascht er an einem Gesteck aus feinen Zuckerblüten. „Na, das hättest du dir jetzt nicht gedacht, oder?“, grinst er mich an.
Schweißgebadet wache ich auf.
Was für ein Alptraum! 

Die Hitze weicht ganz offensichtlich mein Hirn auf!