Nicht jugendfrei: Ben Amira & Ben Aischa

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Ben Amira – der drittgrößte Monolith der Welt.

Es gibt einfach Plätze, die magisch sind und heilig. Eine tiefe, vibrierende Energie ist dort zu spüren und etwas Altes, Urzeitliches, etwas, das größer ist als wir. Etwas, was die Menschen schon immer angezogen haben muss…

Mitten in der Wüste Mautretaniens befindet sich mit 633 Metern der drittgrößte Monolith der Erde, nach dem Mont Augustus und Ayers Rock, beide in Australien. Ben Amira heißt der beeindruckende anthrazitfarbene Felsen. Eine Legende besagt, das Bena Amira einst eine sehr schöne Frau hatte. Sie hieß Aischa. Mit ihr bekam er zwei Söhne. Um Geld zu verdienen zog Ben Amira mit diesen in den Süden des Landes. Als er jedoch wieder nach Hause zurückkehrte, hatte seine Gemahlin einen Geliebten namens Veleklek. Ben Amira war natürlich sehr wütend und gab dem Nebenbuhler einen gewaltigen Kopfstoß, so dass dieser gut 50 Kilometer weit davonflog. Seine untreue Gefährtin ließ er zusammen mit ihrem Dienstmädchen zurück. Er hingegen zog mit seinen Söhnen etwa 7 Kilometer weiter und ließ sich dort nieder

Sogar in der Wüste blüht es: Senna holosericea, aus der Familie der Fabaceae (Hülsenfrüchtler)

Um zum Monolithen zu gelangen, müssen wir auf die andere Seite der Bahngleise wechseln. Mir bereitet das etwas Sorgen, ist doch in älteren Reiseführern zu lesen, dass das Gelände dort vermint sei. Allerdings wird in neueren Reiseführern nichts dergleichen erwähnt. Wir halten uns für alle Fälle peinlich genau an den aufgezeichneten GPS-Track der Lila Pistenkuh.
Am Ben Amira, in dessen Schatten sich tatsächlich eine zaghafte Vegetation aus Tamariskenbäumen und einer gelbblühenden Pflanze mit erbsenähnlichen Hülsenfrüchten angesiedelt hat, ist es  ganz bezaubernd. Zahlreiche Schmetterlinge flattern herum.

Schmetterlinge in der Wüste – an den Blüten einer Dornakazie

Leider stürzt sich aber sofort ein Mauretanier auf uns. Er arbeitet hier auf der Nordseite des Berges in einem Touristencamp. Mangels anderer Reisender fallen nun wir seinen Belagerungs- und Bettelversuchen zum Opfer. Schnell flüchten wir und fahren weiter zur verbannten Ehefrau. Einen wunderschönen Platz finden wir dort vor. 1999 und 2000 fand am Fuße der Aischa ein internationales Bildhauersymposium statt. Künstler aus aller Welt haben am Berg mehr oder weniger gute Skulpturen zum Thema Frieden hinterlassen. Einige von Ihnen sind aber doch sehr schön, auch wenn der Zahn der Zeit bereits einige Kunstwerke zerstört hat. Noch viel faszinierender ist jedoch, was die Natur geschaffen hat. Bei einem Spaziergang rund um den Berg, zeigen sich uns bizarre Felsformationen, die aussehen wie Stuhlgruppen, Elefanten und Raumschiffe. Überall huschen Eidechsen und Dornschwanzagamen davon. Ein fantastischer Ort ist das.

Kunst an der Aischa

Als wir noch ein Stückchen weiter gehen, brechen sowohl Heppo als auch ich in schallendes Gelächter aus. Jetzt verstehen wir!  So erklärt sich also die Geschichte von der untreuen Ehefrau: Die Westseite des Berges zeigt sich schamlos. Wie eine Frau mit weit gespreizten Beinen liegt sie da, bereit für alle Blicke und ihre(n) Liebhaber. Auch mit wenig Phantasie ist im Berg überdeutlich ein weibliches Geschlechtsteil erkennen.

Schamloser Berg!

Magisch angezogen von all der Weiblichkeit beginnt Heppo, über loses Geröll und große Felsbrocken auf den Spalt zuzuklettern. Bald verschwindet er im Riss im Gestein und taucht nicht mehr auf. Ich habe Angst, dass er nicht mehr zurückkehren wird, dass er vielleicht dem Bann der Aischa erliegen wird. Doch dann erspähe ich ihn wieder. Seinen Oberkörper hat er entblößt. Von ganz oben winkt er herab und gestikuliert. Ein Foto soll ich doch von ihm und der Sittenlosen machen. Mein Objektiv überschätzt er zwar damit gewaltig, doch tue ich ihm den Gefallen, meinem Mann, der bald darauf atemlos zurückkehrt. „Wie ein Jungbrunnen, diese Aischa!“, sagt er, weil er genau weiß, dass er mich damit ärgern kann. Dann knufft er mich und fügt schnell hinzu, bevor ich sauer werden kann: „Nur Spaß!“

Und ich schlage mir alle Bedenken schnell wieder aus dem Kopf. Wer wird denn eifersüchtig auf einen Berg sein?

Suchbild mit Heppo