Silvester in der Stadt

Trotz unserer verfrühten Rückkehr nach Deutschland möchte ich nach wie vor von Afrika berichten. Hier geht es also nun weiter mit einem Bericht aus Ghana (Dezember 2019):


Raketen kaufen beim Böllermann

Heute ist Silvester. Weil uns nichts Besseres einfällt, bleiben wir gleich neben der Rising Phoenix Bar in Accra am Strand stehen. Die Sache erscheint uns als guter Kompromiss. Die schöne Bar hat zwar geöffnet, aber eine große Party wird dort nicht stattfinden. Wir haben etwas Angst um Sidi, der seine Jahresübergänge immer sehr ruhig verbringen durfte. Die Knallerei ist ja für die meisten Hunde eine echte Qual. Wir wissen nicht, wie und ob er auf Raketen und Böller reagieren wird…

Auch ein schöner Stellplatz in Accra: Next Door Beach Resort

Dass der Abend dann einerseits unglaublich öde und andererseits schrecklich aufregend werden würde, haben wir uns nicht ausmalen können. Nun, es ist wirklich fast niemand in der Bar. Nur ein paar dieser schrecklich schnöseligen „Respect-Man-Rastaboys“, die mir wirklich total auf die Nerven gehen, sind anwesend. Wir wollen den Jungs trotzdem eine Chance geben und setzen uns mit ihnen zusammen. Während der eine es aber nur auf “free beer and free cigarettes ” abgesehen hat, ist der andere dermaßen bekifft, dass er immer wieder mitten im Satz einschläft. Gähn! Heppo und ich kommen auch nicht recht in Partylaune. So sitzen wir also nur die Zeit ab, bis es endlich Mitternacht ist, wo wir ein spektakuläres, aber weit entferntes Feuerwerk über dem Meer beobachten können. „Endlich darf ich ins Bett!“, freue ich mich und ziehe mich in den LKW zurück.

Mückensicherer und künstlerischer Blick durchs Fenster, vor der Rising Phoenix Bar

Während Heppo noch laut darüber nachdenkt, ob er seinen neuen Rastafreunden in einen Club in der City folgen soll, beginnt eine Horde Menschen direkt vor unserem Laster ihre Knallfrösche auszupacken. Unser Hund ist nach nur wenigen Minuten ein absolutes Nervenbündel. Schwer atmend liegt er nun in der Ecke, sabbernd und hyperventilierend. Wir haben wirklich Angst um ihn. Ich versuche, ihm die Ohren zuzuhalten, ihn mit lauter Musik abzulenken und singe ihm sogar Lieder vor. Nichts hilft. Unser Hund ist außer sich!

Unser armer Hund Sidi macht in Afrika  einiges mit…

Draußen steigert sich das Geballere noch: Kaum ist eine Gruppe fertig, rollt die nächste an und zündet munter Kracher um Kracher und Rakete um Rakete. Als einziges Ablenkungsmittel fällt mir nur noch ein, Sidi zu uns Bett zu holen, – normalerweise ein striktes No-Go. Erst als er unter einem dünnen Laken zwischen uns liegt, beruhigt er sich etwas. Der arme Kerl!

Manchmal hat er aber auch richtig Spaß mit uns, ehrlich!