Sandbrot

Leider nicht das Selbstgebackene, dennoch gutes, schweres, mauretanisches Brot

Obwohl das gleichnamige Dorf Ben Amira etwa sechs Kilometer entfernt ist, ist doch so einiges los am Berg. Achmed, ein 14-jähriger, der aber aussieht wie zehn, unterhält sich länger mit uns. Er kann relativ gut Französisch, ist charmant und wortgewandt. Da wir ihn sympathisch finden, haben auch seine Bettelversuche Erfolg. Kekse, Kugelschreiber und eine Packung Reis wechseln den Besitzer. Er sieht allerdings auch aus, als ob er es gebrauchen könnte. Und Achmed hat Anstand. Bald darauf kommt er wieder und stellt uns seiner Familie und ein paar Männern aus dem Dorf vor. Fast reagiere ich genervt, als er uns nun auch noch um Mehl, Öl und eine Schüssel bittet. Aber nein, diesmal wird nicht gebettelt, sondern Achmed und die Männer möchten Brot für uns backen. Echtes mauretanisches Brot. Wie das gehen soll, mitten in der Wüste, kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen. Für die Leute ist das jedoch eine leichte Übung, die allerdings wegen des starken Windesgeheimnisvoll unter einer Wolldecke ausgeführt wird. Gemeinsam verzehren wir späteras schwere Brot zusammen mit Linsen in einer kleinen, kühlen Höhle, wo es sich hervorragend in den heißen Tagesstunden ausharren lässt. Hier folgt das Rezept:

Mauretanisches Brot, im Sand gebacken

• Aus ca. 4 kg Mehl (auf jeden Fall viel Mehl!), Wasser, Olivenöl, Salz einen festen Teig herstellen. Gut kneten und noch mal gut kneten. Bei Wind: Unter einer Decke.
• Kleines Feuer in einer Sandkuhle machen.
• Asche wegräumen.
• Den Teigling in die Kuhle legen und mit Sand bedecken.
• Auf dem Sand nochmal ein Feuer machen. Ca. 10-15 Minuten brennen lassen.
• Asche wegräumen, Sand weg, Teigling umdrehen.
• Mit Sand bedecken, kurz nochmal ein Feuer machen.
• Fertig
• Brot gut abklopfen und vom Sand befreien.
• Das Ergebnis ist ein sehr festes Brot, das gar nicht so schlecht schmeckt und erstaunlich wenig Sandanteil hat.

Das Brot kann außerdem noch einer Zweitverwertung als Nachspeise zugeführt werden. Dazu muss man es in Stücke reißen und mit warmem Wasser und Zucker verrühren. Das Gericht erinnert mich an ein Dessert aus meiner Kindheit, an etwas, das man bei Oma mal vor ewigen Zeiten gegessen hat und was mittlerweile ziemlich aus der Mode gekommen sein dürfte. Ich komme aber nicht darauf, wie das Gericht heißen könnte. Wer kann helfen?

Achmed, Esel und Heppo